27
März

Interview über das Thema „Seele“ mit der Kongress-Referentin Mounira Latrache

Für unseren aktuellen Blogbeitrag hatten wir die Gelegenheit, mit Kongress Referentin Mounira Latrache zu sprechen. Im Interview teilt sie ihre Gedanken zum diesjährigen Thema „Seele im Aufbruch“ und gibt spannende Einblicke in ihren Workshop Transformation von innen mit Mindful Leadership. Außerdem verrät sie, was die Seele für sie persönlich bedeutet und warum gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für Veränderung ist.

Das Interview:

Was liegt Ihnen am Thema „Seele im Aufbruch“ am Herzen?
Wir leben in einer Zeit, die für viele von uns – sowohl persönlich als auch kollektiv – herausfordernd ist. „Die Seele im Aufbruch“ erinnert uns daran, dass es Hoffnung gibt und dass wir die Zukunft gestalten können, ungeachtet dessen, wie die Welt gerade aussieht.

Wie kam es dazu, dass Sie „Transformation von innen mit Mindful Leadership“ als Vortragstitel gewählt haben?
Eines der Dinge, die derzeit sehr prägnant sichtbar sind, ist, dass achtsame Führung – also Führung mit respektvollem Umgang miteinander, aber auch Führung im Dienst von etwas Größerem als uns selbst – mehr denn je notwendig ist. Dabei geht es bei Führung nicht unbedingt nur um eine Rolle – Führung ist Einfluss. Es ist eine „Handlung“ und kein „Jobtitel“. Führung bedeutet, die Zukunft mitzugestalten, auch wenn im Außen etwas anderes vorgelebt wird. Und genau diese Menschen brauchen wir gerade jetzt dringend – Menschen, die all ihren Mut zusammennehmen und in Führung gehen. Nicht für sich selbst, sondern im Dienst zukünftiger Generationen.

Was verstehen Sie unter dem Begriff Seele?
Seele ist für mich unsere Essenz – der Anteil, der unabhängig von unseren menschlichen Themen tief mit unserer Wahrheit und der großen Mysterie gleichzeitig verbunden ist.

Weshalb glauben Sie, dass ein Aufbruch (unserer Seele) gerade jetzt notwendig wird?
Ich würde sagen, dass es vielleicht nicht unbedingt darum geht, dass unsere Seele in den Aufbruch geht, sondern vielmehr um den Anteil in uns, der sie davon abhält. Die Seele wäre bereit, sich vollkommen hinzugeben, egal was kommt – „all in“ zu gehen. Komplett zu surrendern (Hingabe an etwas Größeres als wir selbst, Loslassen von Kontrolle) und sich voll und ganz in den Dienst zu stellen. Vielleicht geht es eher darum, dem Ruf der Seele zu lauschen – dem universellen Ruf, der uns alle erreicht.

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Erfahrung mit einer schwierigen Beziehung:
Unsere Beziehung war schon seit einiger Zeit von vielen Konflikten geprägt. An diesem Tag eskalierte es erneut – mein Partner konnte seine Wut nicht in Schach halten. Ähnlich wie schon die Male zuvor wollte ich mich wieder verteidigen und mit ihm darüber diskutieren, warum sein Verhalten nicht angemessen war und warum er mich erneut falsch verstanden hatte. Doch an diesem Tag nahm ich mir vor, nichts davon zu tun, obwohl der Impuls in mir stark war. Stattdessen blieb ich ganz ruhig und entschied, im Moment zu bleiben, anstatt meinem Schmerzkörper den üblichen „Fix“ zu geben und Teil des Dramas vor meinen Augen zu werden.

Ich blieb still, nahm meine Atmung wahr, spürte meine Füße auf dem Boden. Und plötzlich konnte ich etwas sehen, was mir zuvor nie so bewusst gewesen war: wie schmerzverzerrt sein Gesicht in diesem Moment war, wie traurig er war und wie er weiterstritt, obwohl ich gar nicht auf seine Worte reagierte. Es war, als würde er gar nicht bemerken, dass ich schwieg – als würde er die Unterhaltung mit mir auch ohne mich führen.

In diesem Moment wurde mir bewusst, dass, wenn ich mich in diesen „Film“ hineinziehen lasse, es meine Realität wird – aber wenn ich es nicht tue, ich frei wählen kann.
Plötzlich fiel jegliche Angst von mir ab. Anstelle von Wut oder Verteidigung fühlte ich Mitgefühl, Stärke und Freiheit. Das war der Moment, in dem ich keine Angst mehr hatte, in dem ich wusste: Ich muss nicht das Opfer in dieser Geschichte oder in der Geschichte meines Lebens bleiben. Ich kann wählen.

 

Erlebt Mounira Latrache am Kongress, wir sind schon sehr gespannt!